Rüstkammer

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Gewandung

Die Kleidung des Mittelalters

Beinlinge


Beinlinge sind eine Beinbekleidung. Im Prinzip zwei einzelne Hosenbeine.
Im Mittelalter finden Beinlinge eine weite Verbreitung in der allgemeinen Mode. Mittelalterliche Beinlinge wurden mit Nestelbändern an der Brouche befestigt und bedeckten die gesamten Füße. Seltener hatten sie auch nur einen Steg.

Brouche

Brouche (auch Bruche) ist die Bezeichnung für die einer Unterhose nicht unähnlichen Bekleidung im Mittelalter. Sie ähnelte den heutigen Boxershorts. An die Brouche wurden Beinlinge angenestelt, bis die enge Kleidung des 14. Jahrhunderts es notwendig machte, dass letztere an einem Wams oder Pourpoint befestigt wurden. Diese Kombination wurde schließlich Anfang des 15. Jahrhunderts von der geschlossenen Strumpfhose mit Schamkapsel verdrängt.
Die Brouche wird in zeitgenössischen Abbildungen nahezu ausschließlich weiß oder naturfarben dargestellt, was in Zusammenhang mit anderen Quellen darauf hindeutet, dass sie nahezu immer aus Leinen oder anderen, regional verfügbaren Fasern gefertigt war (Hanf, eventuell auch weiße Wolle), also Material, dass sich leicht reinigen ließ.
Der genaue Ursprung der Brouche ist nicht geklärt. Möglicherweise stammt sie von der germanischen Bundhose ab und wurde durch byzantinischen Einfluss mit langen Strümpfen, Beinlinge, ergänzt, und zur Unterbekleidung degradiert. Die genaue Form schwankt je nach Region, Stand und Jahrhundert. Unter der sehr faltenreichen Mode des 13. Jahrhunderts wurde sie vermutlich von einfacher gestellten Personen sehr weit getragen; in der engeren höfischen Mode des 12. und 14. Jahrhunderts, besaß sie engeren Zuschnitt. Eine Unterart ist die sogenannte Reiterbruche, die sich von der normalen Bruche durch den Zuschnitt unterscheidet. Die Teile weisen an der Innenseite der Schenkel keine Nähte auf, wodurch der Tragekomfort im Sattel gesteigert wurde.
Mit Einführung der Schamkapselhose wurde sie schließlich auf enge Boxershort- oder Slipgröße reduziert. Es ist keine Brouche im Fundgut erhalten geblieben, weswegen der genaue Schnitt spekulativ bleibt.

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Bundhaube

Eine Bundhaube oder Coiffe ist eine mittelalterliche Kopfbedeckung.
Schlichte Bundhauben wurden während des gesamten Mittelalters getragen und auch im 16. Jahrhundert war die einfache Bundhaube noch als Unterkappe unter der eigentlichen Kopfbedeckung in Gebrauch. Regelmäßig wurden einfache aber aus dickem Stoff gefertigte Bundhauben als Polsterung unter dem Helm getragen.
Auch die Landsknechte trugen Bundhauben, die aber entsprechend der übrigen Landsknechtsmode äußerst aufwändig mit Schlitzen und Rüschen dekoriert waren. Manche Landsknechte trugen darunter eine stählerne Hirnhaube zum Schutz der Schädeldecke.

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Gambeson


Ein Gambeson (auch Gambison, franz. gambesson) ist ein gestepptes, aufgefülltes Gewand, das unter der Ritterrüstung getragen wurde, um vor Quetschungen und Hautabschürfungen zu schützen.
Gambesons wurden aus mindestens zwei Lagen Tuch, wie Segeltuch oder Wollstoff gebildet, die mit Tuch, roher Wolle oder anderem Auffüllmaterial ausgestopft wurden, oder sie bestanden aus mehreren Lagen Stoff, die dann durchgesteppt wurden.
Der Gambeson wurde von Rittern meist als Sekundärrüstung unter dem Kettenpanzer getragen aber auch von Kriegsknechten entsprechend dicker als Primärrüstung.
Im deutschen Sprachraum bezeichnete man den Gambeson ursprünglich als Sarrock, die Hersteller dieser Textilrüstungen bezeichnete man als Sarroxwewer oder Sardoichsmechger (Köln). Die Ringbrünne, also das Kettenhemd, nannte man dagegen Sarwat, die Panzermacher hießen Sarwürken (Nürnberg) oder Sarworter (Köln). Diese Begriffe stammen ursprünglich wahrscheinlich aus dem Nahen Osten, dürften also im Zuge der Kreuzzüge zu uns gelangt sein.
Der Gambeson oder Sarrock wurde offenbar als Zusatzpanzerung auch über dem Kettenpanzer getragen. So ließ sich etwa Theodorich von Lichtenhayn auf seinem Grabbild in der Erfurter Predigerkirche (1366) im Gambeson verewigen.
Besonders in Verbindung mit dem Kettenpanzer war der Gambeson offenbar durchaus ein wirksamer Schutz gegen die mittelalterlichen Fernwaffen (Bogen und Armbrust), besonders auf größere Entfernung. Bei modernen Beschußproben durchschlug die Pfeilspitze oder der Armbrustbolzen zwar meist das Kettenhemd, blieb aber im Gambeson stecken.
Nachweisbar ab dem 15. Jahrhundert wurde der Gambeson oft durch die Brigantine (von Brigant: Kriegsknecht) ersetzt, hier wurden kleine Panzerplatten aus Metall oder anderen robusten Materialien zwischen den Stoff- oder Lederschichten eingenäht. Als Vorläufer dieses "Mittelweges" zwischen der Textilrüstung und dem Harnisch wird häufig der hochmittelalterliche Plattenrock angesehen, höchst umstritten ist hingegen der Zusammenhang mit hypothetischen Sonderformen wie dem banded mail, die besonders im 19. Jahrhundert diskutiert wurden (Eugène Viollet-le-Duc).

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Gebende

Gebende, Anfang 14. Jahrhundert
Das Gebende (auch Gebände) ist eine mittelalterliche Kopfbedeckung für Frauen.
Ab dem 12. Jahrhundert wurde es Sitte, dass nur noch unverheiratete Frauen ihr Haar offen trugen. Verheiratete Frauen und alle weiblichen Personen beim Kirchgang hatten eine Kopfbedeckung zu tragen. Als eine der üblichen Kopfbedeckungen setzte sich das Gebende durch.
Das Gebende war ein Band aus Leinen, das um Ohren und Kinn geschlungen wurde, ergänzt um ein Stirnband, das häufig mit einer Borte verziert war. Ab dem 13.Jahrhundert wurde dann das Band auch mehrfach um Kopf und Kinn geschlungen. Zum Gebende konnte man ein Schapel oder eine Rise tragen. Das Gebende saß so straff, dass den Frauen mitunter dadurch das Öffnen des Mundes erschwert wurde. Es galt als unsittlich, das Gebende öffentlich zu lockern.

Gugel (Kleidung)

Eine Gugel ist ein ab dem Hochmittelalter nachweisbares Kleidungsstück, das fast ausschließlich von Männern getragen wurde. Im Prinzip war eine Gugel eine Kapuze, welche auch teilweise die Schultern bedeckte und meist aus verschiedenen Stoffen, vor allem Wolle, angefertigt wurde.
Während es sich zunächst wohl primär um ein Gebrauchskleidungsstück gehandelt hat, wurde das Tragen der Gugel durch Männer ab dem 14ten Jahrhundert sehr modisch. Im Zuge dessen wurde die Gugel auch mit einem überlangen Kapuzenzipfel, der Sendelbinde, verziert, sowie auch im 14ten Jahrhundert vorzugsweise durch Zaddeln, später auch durch Glöckchen, was jedoch wieder abebbte, und sich schließlich nur als Zeichen von Unterhaltern wie z.B. Narren erhielt. Im Verlaufe der Spätgotik etablierten sich zahlreiche alternative Trageweisen, bei der unter anderem die des Tragens mit dem Kopfloch voraus auf dem Kopf zur Entwicklung einer eigenen Kopfbedeckung, dem Cappuccio oder Chaperon, führte. Späte Varianten, wie die süddeutsche Fransengugel, führten in ähnlicher Trageweise zu dem vom Bildnis des Albrecht Dürers bekannten Hut mit Fransen um 1500. Parallel entwickelten sich offene Haubenformen, die von Frauen ohne Abnehmen ihrer leinernen oder seidenen Haube getragen werden konnten, jedoch eher im linksrheinischen und Norddeutschen Raum verbreitet waren. Gugeln im Allgemeinen, und geschlossene Gugeln im Besonderen, lassen sich anhand von Stadtverordnungen und fehlenden Bildquellen jedoch recht deutlich als männliches Kleidungsstück einordnen, dessen Tragen bei Frauen als verpönt und unrechtschaffen angesehen wurde.
Der erste Fund, der als Gugel interpretiert wird, stammt aus einer Grabung in Haithabu, jedoch ist die genaue Konstruktion der Fragmente unklar, neuere Analysen legen nahe, dass es sich bei den Textilfragmenten um eine Hose gehandelt haben kann.

Kukulle


Eine Kukulle (v. lat. cucullus: „Tüte“, in übertragener Bedeutung „Kapuze“) ist ein der Gugel ähnlicher, etwa bis zum Gesäß reichender Überwurf mit Kapuze, der vor allem im Hochmittelalter in Benutzung war.
Als liturgische Bekleidung ist die Kukulle, auch Kulle oder Flocke genannt, ein Teil des Habits bestimmter Orden. Sie ist ein faltenreiches, mantelähnliches Übergewand mit weiten Ärmeln, das je nach Gemeinschaft entweder regelmäßig zum Gottesdienst oder aber nur zu besonderen Anlässen getragen wird.

Wappenrock


Der Wappenrock (mhd.: wapenroc oder wâpenroc) (auch: Waffenrock) ist ein vermutlich mit der zivilen Kleidermode des Surcot identisches Kleidungsstück, das als heraldische Kennzeichnung des Trägers über der Rüstung eines mittelalterlichen Panzerreiters getragen wurde. Vermutlich entwickelte sich das Tragen des Wappenrockes in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts während der Kreuzzüge, als über dem Kettenpanzer getragener Schutz vor der Sonneneinstrahlung.
Während er bis 1300 nahezu immer einfarbig blieb, wurde er später reich mit dem Wappen und Farben des Trägers geschmückt. Gefertigt wurde er vermutlich auf Grund der bunten Färbung aus Wolle und/oder Seide, mit Leinenfütterung, da eine bunte Färbung mit den im Mittelalter verfügbaren Methoden, Leinen zu färben, nur schwer möglich gewesen wäre.
Verwandt ist der Wappenrock mit dem heraldischen Tappert.

Rüstzeug

 
 
 
 
 

 

Hochmittelalterliche Helme


Im Hochmittelalter wurde die Schmiedekunst verbessert, so dass ab dem 10. Jahrhundert n.Chr. konische Helme mit Nasenschutz auftauchten, die aus einer einzigen Eisenplatte gefertigt wurden. Zudem wurde es üblich, Spangenhelme und auch Helme aus einer Platte mit einem Nasenstück zu versehen, das zum unteren Ende hin immer breiter wird. Dieser hochmittelalterliche Nasalhelm wird manchmal fälschlicherweise als Normannenhelm bezeichnet, obwohl er im Hochmittelalter in Europa weit verbreitet war. Im 12. Jahrhundert traten neben den konischen Nasalhelm zylindrisch geformte Helme. Diese Helme besaßen zunächst auch ein Nasenstück, das schnell von einem fixierten Visier mit Seh- und Luftschlitzen verdrängt wurde. Daraus entwickelte sich der Topfhelm, der im Laufe der Zeit der Schädelform leicht angepasst wurde und deshalb nicht mehr zylindrisch war. Etwa zur selben Zeit entstanden Helmarten wie der schlichte Eisenhut mit breiter Krempe und die dem Schädel angepasste, konische Beckenhaube, die bis auf das Gesicht den gesamten Kopf schützte und oftmals unter dem Topfhelm getragen wurde. Der Topfhelm blieb bis in das 14. Jahrhundert hinein der effektivste Kopfschutz des europäischen Ritters.

Henze

der Handschuhen (als Fausthandschuhe „Henze“ genannt), den Armkacheln und Mäuseln das Armzeug bilden.

Mittelalterliches Kettenhemd im Museum von Bayeux

Kettenhemd


Nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches gab es lange Zeit keine nennenswerte Rüstungsindustrie auf europäischem Boden (außer in Byzanz), was den Wert einer Kettenrüstung noch erhöhte. Die Kettenrüstung war im Frühmittelalter im Großteil Europas deshalb weniger verbreitet, daneben existierten diverse Arten von günstigeren Textil- und Lederrüstungen, zudem Schuppenpanzer. Letzterer bot außerdem besseren Schutz. Im Gegensatz zur römischen Kettenrüstung bedeckte die Kettenrüstung des Mittelalters immer größere Teile des Körpers. Im 12. und 13. Jahrhundert wurde das Kettenhemd zu einer wichtigen Rüstungsform der Ritter. Es wurde seinerzeit infolge der Kreuzzüge vom Orient her nach Europa wieder eingeführt. Neben dem Kettenpanzer trug man Kettenhandschuhe, den Topfhelm und die Helmbrünne.
Eine komplette mittelalterliche Kettenrüstung, die einen Großteil des Körpers schützte, bestand meist aus über zehntausend Stahlringen, die ineinander vernietet wurden, um ein Aufplatzen der Ringe - etwa durch Pfeilschüsse - zu erschweren. Deshalb war es äußerst aufwändig, eine solche Rüstung herzustellen, was sich auch im Preis widerspiegelte. Eine Kettenrüstung konnte so viel kosten wie mehrere Dutzend Rinder, weshalb es sich zunächst nur wohlhabende Adlige - und manchmal auch Geistliche - leisten konnten, eine solche Rüstung zu erwerben. Die Hersteller von Kettenrüstungen wurden in Deutschland Panzermacher oder Sarwürker genannt. Die Panzermacher waren zunftgebunden. Vor allem das Deutsche Reich galt als Hochburg dieses Handwerks in Europa.
Eine Kettenrüstung bot einen sehr guten Schutz vor Schnittverletzungen, aber gegen wuchtige Hiebe und kraftvolle Stiche half sie nur wenig. Deshalb wurde es im Hochmittelalter üblich, unter der Kettenrüstung eine Textilrüstung zu tragen, die man als Gambeson bezeichnete. Ohne eine solche Unterbekleidung wäre das Tragen einer Kettenrüstung relativ unangenehm gewesen. Außerdem erhöhte sich dadurch der Schutz, den eine Kettenrüstung vor Hieb- und Stichwaffen bot. Über der Kettenrüstung wurde ein Wappenrock (auch Waffenrock) getragen.
Nachteilig an einer Kettenrüstung war die Tatsache, dass ein Großteil ihres Gewichtes auf den Schultern des Trägers lastete. Diese Tatsache wurde dadurch ausgeglichen, dass man einen Gürtel um die Hüfte schlang, sodass einiges Gewicht auf den Beckenbereich abgeleitet wurde. Außerdem bot sie auch in Verbindung mit einem Gambeson nur wenig Schutz gegen Lanzenstiche, Streitaxthiebe, Armbrustbolzen und Pfeile, die mit einem Langbogen abgefeuert wurden. Deshalb ging man ab der Mitte 13. Jahrhunderts dazu über, die Kettenrüstung nach und nach durch Metallplatten zu verstärken oder zu ersetzen. Diese Entwicklung war um das Jahr 1400 abgeschlossen und resultierte in dem Plattenpanzer (Allerdings bietet auch ein Plattenpanzer keinen kompletten Schutz vor Armbrustbolzen oder Langbogen-Pfeilen).
Da ein Plattenpanzer aber möglichst flexibel sein musste, blieben bestimmte Körperteile wie die Achseln und der Genitalbereich ungeschützt. Deshalb trug man noch längere Zeit nach Aufkommen des Plattenpanzers ein Kettenhemd unter dem Harnisch, oder man schützte zumindest die Lücken, die der Plattenpanzer ließ, durch Kettengeflecht. Bei einfachem Fußvolk war es zum Beispiel während des 16. Jahrhunderts üblich, einen Hals- und Nackenschutz aus Kettengeflecht - den so genannten Bischofskragen - zu verwenden. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts kam zwar ein Genitalschutz für Plattenpanzer - die so genannte Brayette - auf, diese konnte aber auf dem Rücken eines Pferdes nicht getragen werden, weshalb auch in diesem empfindlichen Bereich manchmal noch Kette verwendet wurde. Auch in Fechtkämpfen kam es noch längere Zeit vor, dass man unter der Kleidung ein Kettenhemd trug.

Waffen


Die Waffen des Mittelalters

Als Waffe werden in der Regel alle Mittel verstanden, die dazu geeignet sind, Lebewesen in ihrer Handlungsfähigkeit zu beeinträchtigen oder handlungsunfähig zu machen, physisch oder psychisch zu verletzen oder zu töten.
Zu den Waffen zählen auch alle Mittel, die Gegenstände und immaterielle Güter beschädigen, zerstören oder gebrauchsunfähig machen können.


Das Schwert


(von ahd.: swert) ist eine Hieb- und Stichwaffe mit gerader zweischneidiger Klinge, Griff und je nach Epoche Parierstange und Knauf.

Konstruktion

Das Konstruktionsprinzip hat sich im Laufe der Jahrhunderte kaum gewandelt. Es wird mit Hilfe der nebenstehenden Zeichnungen erörtert:

1.Der Knauf dient als Abschluss des Schwertes; er hält Griff und Klinge zusammen und besteht meistens aus Stahl oder Messing. Die Klinge wird mit dem Knauf verlötet, verschmiedet oder vernietet. Die Klinge geht durch den Knauf oder endet an dessen Ende. Zudem bildet der Knauf ein Gegengewicht zur Klinge, welches den Schwerpunkt verlagert und dadurch die Schwertführung vereinfacht.

2.Das Heft soll von ausgezeichneter Haptik sein und sich gut führen lassen. Es besteht aus einem Heftholz, welches um die Angel gelegt wird, und einer Wicklung oder einem Geflecht aus Leder oder Stoff. Auch Metalldrähte wurden für Wicklungen verwendet.


3.Die Parierstange soll Schläge des Gegners abfangen. Messing ist leichter zu schmieden, aber auch weitaus weniger haltbar; es wurde bei hochqualitativen Stücken im Bereich der Parierstange nicht verwendet.

4.Die Klinge besteht aus geschmiedetem Stahl.


5.Die Schwertscheide soll die Klinge schützen; sie besteht aus Holz und/oder Leder. Die Schwertscheide hat meistens diverse Tragebügel oder Schlaufen, um sie zu befestigen. Zudem schließen oft Metallhülsen, genannt Ortband, die Schwertscheide unten ab und schützen so die Ecken.

6.Das Scheidenmundblech soll das Leder vor der Schneide des Schwertes schützen und das Eingleiten der Klinge erleichtern.

7.Lötstellen am Knauf sind nichts Ungewöhnliches; die Klinge soll besonders gut im Knauf gehalten werden.

8.Das Griffholz soll die Klinge vor Nässe schützen und die Griffwicklung halten. Es besteht aus einem Hartholz. Ein Holzzylinder wird dabei durchbohrt und auf die Angel gesteckt. Manchmal wird das Griffholz auch halbiert; die Hälften werden dann entweder durch die Wicklung selbst oder durch Vernietung gehalten.

9.Die Heftwicklung sorgt für die Handlichkeit und für den Komfort beim Führen der Klinge; sie besteht aus Leder, Stoff oder Metall.


10.Lötstellen an der Parierstange sind selten. Das Verlöten an der Parierstange ist möglich, aber nicht empfohlen, da die Schwingungen nicht abgefedert werden können. Daraus resultieren möglicherweise Klingenbrüche am Anfang der Parierstange.

11.Die Angel bildet den Teil der Klinge, der durch die Parierstange und den Griff in den Knauf führt. Sie ist der dünnste Teil der Klinge und wird mit dem Knauf befestigt.

12.Der Mittelgrat einer Klinge muss nicht immer vorhanden sein, z. B. wenn das Profil der Klinge sechseckig ist.

13.Die Fehlschärfe ist der Bereich, der nicht geschliffen wurde. Sie befindet sich oft am Anfang der Klinge kurz vor der Parierstange. In diesem Bereich ist es eigentlich nicht sinnvoll, die Klinge zu schärfen, da dieser Bereich ohnehin nicht zum Angreifen genutzt wird und auch die Stabilität insbesondere bei Paraden in diesem Bereich besonders wichtig ist. Bei großen, zweihändigen Schwertern kann die Fehlschärfe einen großen Bereich der Klinge einnehmen und wird dann bei verschiedenen Kampfmanövern zeitweise mit der zweiten Hand gegriffen. Bei einigen historischen Zweihändern der späten Renaissance wird dieser Bereich daher durch eine zweite Parierstange, dem sogenannten Parierhaken, geschützt. Dieser ist im Gegensatz zur Parierstange immer ein ausgeschmiedeter Teil der Klinge.

14.Die Hohlkehle, fälschlicherweise auch Blutrinne genannt, erscheint ab dem Mittelalter (antike Schwerter haben sie nicht) und dient der Gewichtsreduzierung und Stabilisierung der Klinge, ist aber keine Abflussrille für das Blut des Gegners. Die Hohlkehle wird beidseitig eingeschmiedet und durchbricht die Klinge in der Regel nicht. Lediglich bei Zierwaffen konnte es vorkommen, dass der Schmied kunstvolle Durchbrüche gestaltete. Oft wurden auch Sprüche oder Namen in die Hohlkehle gearbeitet.

15.Die Schneide war in den unterschiedlichen Epochen unterschiedlich spitzwinklig, da sich die Bedrohung regelmäßig von leichten Rüstungen bis hin zu schweren Panzern änderte. Vor allem zum Ende des Mittelalters hin waren die Klingen relativ stumpfwinklig, um gegen die schweren Rüstungen anzukommen. Die Schärfe der Klinge nahm zur Spitze hin zu.

16.Der Ort, die Klingenspitze, ist durch die dünn auslaufende Form besonders bruchgefährdet, sowohl bei Stößen als auch bei Hieben

Übersicht EinhänderEinhänder      Konstruktionsprizip EinhänderEinhänder

Streitkolben


Der Streitkolben ist eine Hiebwaffe. Er wurde aus der antiken Keule entwickelt und im Mittelalter als Waffe der Reiterei eingesetzt. Er fand (vor allem in einfachen Ausführungen) jedoch auch bei der Infanterie Verwendung. Streitkolben waren mit Klingen und Dornen besetzte Keulen. Sie konnten entweder ganz aus Metall gefertigt sein oder aus Holz mit Metallbeschlägen. Eine Abgrenzung zum Morgenstern ist nicht wirklich eindeutig möglich. Üblicherweise macht man den Unterschied daran fest, dass der Waffenkopf eines Streitkolbens mit Klingen besetzt ist und der eines Morgensterns mit Dornen. Dabei handelt es sich jedoch eher um eine Abgrenzung aus heutiger Sicht als um eine Unterscheidung die bereits im Mittelalter üblich war.
Der Streitkolben zeigte große Wirkung auf Rüstungen. Zu Beginn des Hochmittelalters hatte der Streitkolben bei den adligen Rittern ein "Imageproblem" da für sie nur Lanze und Schwert „richtige“ Waffen waren. Hier gibt es eine Parallelität zu anderen Waffen wie Streitaxt, Streithammer und Streitflegel. Diese einfachen Waffen wurden als unritterlich empfunden, weil sie einerseits profanen Werkzeugen ähnelten, andererseits schlicht als plump und unelegant empfunden wurden. Zudem waren diese Waffen im Vergleich zu einem Schwert deutlich billiger in der Herstellung, boten also nicht die gewünschte Exklusivität für den Adel. Mit dem Aufkommen immer besserer Rüstungen verloren Schwerter jedoch mehr und mehr an Wirksamkeit, wogegen die Hiebwaffen auch gegen einen massiven Plattenpanzer Wirkung zeigten. So wurden dieser Waffentyp trotz Imageproblem wegen seiner Wirksamkeit immer häufiger verwendet.
Im 16. Jahrhundert (mit Zunahme der Verbreitung von Feuerwaffen und gleichzeitigem Rückgang schwerer Rüstungen) kam der Streitkolben allmählich außer Gebrauch, doch wurden besonders prächtige Modelle als Statussymbole von Kavalleriegenerälen und Herrschern weiterverwendet. Daraus entwickelte sich schließlich der Marschallstab. Einen Streitkolben trägt auch der Sergeant-at-arms, der Zeremonienmeister im britischen Unterhaus.

Schild

Der Schild (m., Plural: Schilde) ist eine von einem Kämpfer getragene Schutzwaffe. Er ist eine aus Flechtwerk, Holz, Leder oder anderem Material bestehende häufig leicht gewölbte Platte. Sie dient zur Abwehr von Nahkampfwaffen und Geschossen eines Angreifers.

Armbrust

Eine Armbrust ist eine bogenähnliche Fernwaffe, die Pfeile oder Bolzen aus Metall, Kunststoff oder Holz verschießt.